Damit Sie unsere Internetseite optimal nutzen können, setzen wir nur technisch notwendige Cookies. Zur Reichweitenmessung der Seiten nutzen wir eine anonymisierte Statistik, die keine personenbezogenen Rückschlüsse auf Sie zulässt. Näheres finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ständige Erreichbarkeit - Abschalten oder Ausschalten?

01. Juni in Trier und 26. Oktober 2017 in Koblenz: Anke Brühl-Tschuck, Betriebswirtin und systemische Beraterin, stellte sich der Frage, ob es besser ist abzuschalten oder auszuschalten.

Arbeit ist zwar ein wesentlicher Teil des menschlichen Lebens, doch es soll sich nicht darin erschöpfen. Es bedarf einer Begrenzung und bewussten Unterbrechung, um Arbeit als sinnhafte Tätigkeit zu erfahren. Dazu passte das Thema der siebten Trierer Lunch Lecture: Ständige Erreichbarkeit - Abschalten oder Ausschalten?

Neue Informations- und Kommunikationsmedien verändern unser Privat- und Arbeitsleben. Das erleben wir täglich: mit Smartphone oder Tablet können wir jederzeit und von jedem Ort aus auf unsere Daten zugreifen. Wir sind in der Freizeit oder im Urlaub für Kollegen, Vorgesetzte und Kunden erreichbar, oder erledigen Arbeitsaufgaben von zuhause oder unterwegs außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit. Erste Untersuchungen zeigen dabei, dass das Phänomen der ständigen Erreichbarkeit nicht unbedingt durch betriebliche Anforderungen ausgelöst wurde, sondern vielmehr den technischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Kommunikation geschuldet ist. Sie hat sich gleichsam in unser Arbeitsleben eingeschlichen und kann Stress und Anspannung verursachen. Mögliche Folgen sind Fehltage auf Grund psychischer Belastungen, Burnout oder sogar Berufsunfähigkeit. Unternehmen stehen dann vor der Frage: Abschalten oder Ausschalten? Einige sind dazu übergegangen, die Rechner zu einer bestimmten Uhrzeit abzustellen - ist das die richtige Strategie oder soll diese Entscheidung den Beschäftigen überlassen bleiben?

Frau Brühl-Tschuck gab einen Einblick in die aktuelle, aber auch noch relativ junge Forschung zu diesem Thema. Sie kennt die Unternehmensperspektive aus dem eigenen Elternhaus, ist in der 5. Generation eines mittelständischen metallverarbeitenden Unternehmens aufgewachsen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft arbeitet sie seit mehr als 25 Jahren im Bereich Personalentwicklung und Unternehmensberatung und berät seit 2005 Privatpersonen und Unternehmen insbesondere im Bereich Stress- und Gesundheitsmanagement.

Sie betonte, dass Stressfaktoren sehr individuell ausgeprägt sind und stellte den Teilnehmenden den Begriff der Resilienz vor. Konzepte und Trainings sollen die Mitarbeitenden in dem Umgang mit psychischem Druck schulen, d. h. sich der eigenen seelischen Widerstandskraft bewusst zu werden, starke psychische Belastungen auszuhalten bzw. mit ihnen umzugehen aber sie nicht zu erdulden. Es gehe darum, in die eigenen Stärken hineinzukommen und so persönliche Handlungsspielräume zu erarbeiten und die Grenzen für die eigene Leistungsfähigkeit selber zu setzen. Diese Trainings kommen auch dem Unternehmen zugute, da Fehler- und Ausfallquoten sinken und die Kündigungsrate zurückgeht.

Dieser Einstieg in das Thema bot gute Ansatzpunkte für eine angeregte Diskussion mit den fast 20 Teilnehmenden, die auch beim anschließenden Mittagessen weiter geführt wurde.

Weitere Informationen zur „Lunch Lecture“ gibt es per E-Mail an themenschwerpunkt-arbeit@bistum-tier.de und auf www.keb-arbeit.de